Welche Geschäfte kommen in das neue Shopping Center (oder auch "Shopping Mall" oder "Aktiv Center") in Bad Mergentheim?
Die kurze Antwort wäre: wen interessiert es?!
Die längere Antwort wäre: ist total egal - die Halbwertszeit der Läden wird sehr gering sein - dabei spielen auch die Knebelmietveträge über 30 Jahre(?) keine Rolle - ein bankrotter Laden kann keine Miete zahlen.
Die meisten werden sicherlich zur Eröffnung mal aus Spaß dort vorbeischauen, und danach wieder wie gewohnt zum Einkaufen fahren: für Lebensmittel in zum Handelshof, Lidl, Rewe oder Aldi und zum Klamotten kaufen ins Kaufhaus Kuhn, C&A oder bei einem Samstagsausflug nach Wertheim Village, Würzburg oder Frankfurt.
Das Grundproblem ist nicht der Mangel an Rämlichkeiten für den Einzelhandel - der ehemalige Schleckerladen wird auch auf absehbare Zeit leer stehen und keine Mieter finden - das Problem liegt in der fehlenden Kaufkraft, da es einfach nicht genug Menschen in Bad Mergentheim gibt - was wiederum daran liegt, dass nicht genug Jobs in Bad Mergentheim geschaffen werden.
Um Geld verdienen zu können, muss man erstmal Geld investieren. Hat man kein Geld zum investieren, muss sich die Stadt Bad Mergentheim von ihren Beteiligungen und Immobilien trennen.
Aber es hat natürlich alles keinen Sinn, wenn das Geld dann wieder für sinnlose Projekte zum Fenster hinausgeschmissen wird
Das Problem ist auch nicht nur, dass Ideen und Innovationen fehlen - die Hand und Fuß haben -- im Zweifelsfall würde gute Ideen alle im Gemeinderat wieder blockiert werden.
Die Bad Mergentheimer Shopping Mall ist ein Rohrkrepierer - ein überflüssiger Betonklotz - konzipiert von Dorfdeppen und Bauern, die "einen auf Großstadt machen", aber selber das Kaff Bad Mergentheim noch nie verlassen haben und eine Shopping Mall oft nur aus amerikanischen Fernsehserien kennen.
Bad Mergentheim verliert zunehmend Einwohner an Wertheim - egal ob Bad Mergentheimer, Ex-Bad Mergentheimer die zurück in die Region wollen oder auch potentielle Zuzügler aus anderen Städten.
Warum ist das so?
Sicherlich liegt es nicht an Wertheim-Village - es ist viel mehr eine Mischung aus regionaler Wirtschaftsförderung und ganz banalen Dingen wie Bauland.
Wer in Wertheim bauen möchten, hat es leicht: es gibt unzählige Baugrundstücke, die günstig zum Verkauf angeboten werden - und auch von den Bauvorschriften her, ist wesentlich mehr möglich als in Bad Mergentheim: Die Kreativität der Architekten und Bauherren nicht komplett abgewürgt.
Zahlreiche Leute wurde schon durch die Vorgabe der Farbe der Dachziegeln, der Dachform und der Farbe des Hauses so "entmündigt", dass sie keinen Spaß mehr am bauen hatten und dann lieber in Wertheim gebaut haben - und teilweise deshalb auch einen Jobwechsel in Kauf genommen haben,
In Bad Mergentheim gibt es leider nicht genug Baugrundstücke - und selbst die wenigen von der Stadt sind dann mit strengen Bauvorschriften belastet und kosten teilweise selbst ohne Erschließungskosten fast doppelt soviel wie in Wertheim oder gar im Nachbarort Igersheim.
Die Bad Mergentheimer Shopping Mall am Haupbahnhof nimmt langsam Form an - aber eine nicht besonders gute:
Wer erinnert sich bei diesem Anblick nicht an Douglas Adams:
"Es kann kaum ein Zufall sein, daß es in keiner Sprache der Welt die Wendung "schön wie ein Flughafen" gibt. Flughäfen sind häßlich. Manche sind sehr häßlich. Manche erreichen ein Ausmaß der Häßlichkeit, das nur das Resultat besonderer Kraftanstrengungen sein kann."
Man müsste nun nur noch das Wort Flughafen mit dem Wort "Shopping-Mall" ersetzen:
"Es kann kaum ein Zufall sein, daß es in keiner Sprache der Welt die Wendung "schön wie eine Shopping Mall" gibt. Shopping Malls sind häßlich. Manche sind sehr häßlich. Manche erreichen ein Ausmaß der Häßlichkeit, das nur das Resultat besonderer Kraftanstrengungen sein kann."
Zumindest würde man dies vermuten, wenn man in seinem Leben noch nie eine richtige Shopping Mall gesehen hat. Es gibt durchaus Beispiele von gelungener "Mall Architektur":
Gut durchdachte Malls sind z.B. die Pasinger Arcaden in München oder das Ettlinger Tor in Karlsruhe.
Wer sich für weitere (inter)nationale Beispiele gelungener Malls interessiert, sollte sich einmal die Gewinner der Design Awards des ICSC (International Council of Shopping Centers) anschauen.
Kürzlich hatte ich von Bekannten eines Freundes gehört, die sich *kurz* überlegt hatten, wieder nach Bad Mergentheim zu ziehen, und dort ein Haus zu bauen, da die Grundstücke im Vergleich zu größeren Städten ziemlich günstig sind. Beide sind selbständig und hätten der Region gut getan und der Stadt Bad Mergentheim einiges an Gewerbesteuern eingebracht.
Es versteht sich, dass ein Fertighaus oder ein "Standard" Haus für die beiden nicht in Frage kommt - es musste schon etwas modernes und individuelles sein - vom Architekt genau auf die Bedürfnisse zugeschnitten.
Schon nach relativ kurzer Zeit, war die Enttäuschung groß: die Bauvorschriften sind zu restriktiv und konservativ - selbst der Architekt war aufgrund er Vorgaben nicht gewillt, ein Haus nach diesen Vorgaben zu entwerfen.
Ein paar Highlights der Bad Mergentheimer Bauvorschriften:
[...]
Die Größe wird auf eine Grundfläche von max. 12 qm begrenzt. Die Traufhöhe darf max. 2,50 m und die Firsthöhe max. 4,00 m betragen. Die Dächer sind als Satteldach mit einer Dachneigung von 12° - 30° auszuführen. Die Wände sind mit Holzverschalung, Natursteinmauerwerk oder verputzt in gedeckten Farbtönen herzustellen. [...]
(§ 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB) a) Auf den im Lageplan festgelegten Flächen mit Pflanzgebot (pf 1) sind ausschließlich heimische und standortgerechte Bäume (mittelgroße Laubbäume, Obstbäume) und Sträucher entsprechend der Pflanzenliste zu pflanzen, auf Dauer zu erhalten und bei Abgang neu zu pflanzen. Mindestanforderungen bei den festgelegten Strauchpflanzungen sind: 2 x verpflanzt, 60 – 100 cm Höhe, Pflanzraster je nach Art 1 –3 qm / Pflanze. Es sind mind. 25 % der Fläche mit Bäumen zu bepflanzen. b) Auf den im Lageplan festgelegten Flächen entlang des Siebenwindenweges mit Pflanzgebot (pf 2) sind die bestehenden Laubgehölze und Sträucher zu erhalten und bei Abgang zu ersetzen. c) Auf der im Bebauungsplan ausgewiesenen Fläche zur Anlage einer Obstbaumwiese sind pro 80 m 2 Fläche mind. 1 Obstbaum mit einem Stammdurchmesser von mind. 10 cm zu pflanzen.
[...] e) Von den unüberbauten bzw. nicht versiegelten Grundstücksflächen (siehe 2.5) sind mind. 25% der Gartenflächen unter Einbezug des im Plan festgesetzten Pflanzgebotes für Sträucher mit nachgenannten einheimischen Straucharten zu bepflanzen und auf Dauer zu erhalten. Mindestanforderungen an die Strauchpflanzungen sind 2 x verpflanzt, 60 – 100 cm. Pflanzenliste Straucharten: Pflanzenliste Baumarten: Corylus avellana Haselnuss (einheim.) Tilia cordata Winterlinde Cornus sanguinea Hartriegel Quercus robur Stieleiche Crataegus laevigata zweigriffliger Weißdorn Acer campestre Feldahorn Lonicera xylosteum Heckenkirsche Carpinus betulus Hainbuche Prunus spinosa Schlehe Ulmus glabra Bergulme Rosa canina Heckenrose Prunus avium Vogelkirsche Rosa glauca Wildrose Malus silvestris Wildapfel Sambucus nigra Holunder Sorbus torminalis Elsbeerbaum Viburnum lantana Wolliger Schneeball Sorbus aucupuria Eberesche Cornus mas Kornelkirsche
[...] 1.10 TECHNISCHE VORKEHRUNGEN ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB) Im Plangebiet sind zur Außenbeleuchtung / Straßenbeleuchtung nur Lampen mit einem UV-armen, insektenfreundlichen, energiesparenden Lichtspektrum zulässig. ibu - Ingenieurgesellschaft für Bauwesen und Umwelttechnik mbH, Tauberbischofsheim 12/2000 Stadt Bad Mergentheim - Bebauungsplan „Siebenwindenweg“ Seite 6 -Schriftliche Festsetzungen und Örtliche Bauvorschriften- Die Lampen sind möglichst niedrig zu installieren. Wände dürfen nicht angestrahlt werden.
[...]
2.1.1 DACHFORM UND DACHNEIGUNG a) Zulässig sind Satteldächer (SD) und im First versetzte Pultdächer (PDv) b) Die Dachneigung wird bei Satteldächern und bei im First versetzten Pultdächern auf 25° - 40° festgelegt. c) Walm- und Krüppelwalmdächer werden nicht zugelassen.
[...]
2.1.2 DACHDECKUNG/-GESTALTUNG
a) Zur Dacheindeckung dürfen Ziegel und Betondachsteine nur in naturroten oder rotbraunen Tönen verwendet werden. b) Glänzende und glasierte Dachdeckungsmaterialien sind unzulässig [...] b) Die äußere Farbgebung aller baulichen Anlagen muss in hellen und gedeckten
Farbtönen erfolgen. „Reines Weiß“, „Schwarz“ und „Anthrazit“ sind nicht zulässig. c) Die Verkleidung baulicher Anlagen mit Faserzementplatten, Aluminium, Kunststoff, Fliesen oder ähnlichen Platten und Materialien ist nicht zulässig [...]
Einfacher wäre es wohl, statt den ganzen Vorschriften, Angaben von Maßen, Winkeln und Dachziegelfarben gleich einen Bauplan für das "Bad Mergentheimer Standardhaus" beizulegen....viel Variantionsmöglichkeiten gibt es ja nicht mehr. Ein Job als Architekt in Bad Mergentheim stelle ich mir extrem entmutigend vor. Wie hoch ist in Bad Mergentheim die Architekten Migration? 99%?
Lustig wird, es wenn die Vorschriften mit "Umweltschutz" begründet werden: Wissenschaftler haben schon vor Jahren festgestellt, dass die Erderwärmung verlangsamt würde, wenn alle Däche weiß gestrichen wären - da so die Wärmestrahlung wieder zurück ins Weltall reflektiert wird:
Daher ist es umso verwunderlicher, dass in Bad Mergentheim nur rote Dachziegel und Spitzdächer erlaubt sind
Folgende Häuser wären also in Bad Mergentheim undenkbar:
Kein Wunder, dass die Bevölkerung in Bad Mergentheim immer weiter schrumpft - und es sehr an Zuzug von neuen oder ehemaligen Bewohnern mangelt - so vergrault man sich viele potentielle Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Bad Mergentheim voranbringen könnten.
Wer sich amüsieren möchten, kann die kompletten Bauvorschriften hier nachlesen:
Aber mal im Ernst: In der Bad Mergentheimer Innenstadt sind die Vorschriften teilweise anscheinend noch nicht streng genug: hier wird des öfteren mal ein Altbau mit Geschichte zerstört oder abgerissen - oder es wird eine hässliche Mall in die Innenstadt gesetzt.
In den Außenbereichen und Neubaugebieten enstehend hingehen munter weitere Häuser, die immer noch wie vor 30 Jahren gebaut werden. Schön sind diese Neubaughettos nicht gerade (z.B. in der Au).
Ein bisschen Innovation und ein gewisser Anspruch bei der Architektur würde dem Stadtbild Bad Mergentheims in den Neubaugebieten sicherlich gut tun.
Um herauszufinden, was im Main-Tauber-Kreis falsch läuft, lohnt es sich, einmal einen Vergleich mit einem anderen Landkreis durchzuführen.
Vergleichen wir also einmal....
Die Daten vom Main-Tauber-Kreis:
Main-Tauber-Kreis
Rang unter den 393 Landkreisen
235
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent
-0,64
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro
18.639
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent
0,20
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent
3,94
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent
-4,44
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro
50.654
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro
3.534
Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.
Die Daten von Pfaffenhofen a.d. Ilm
Pfaffenhofen a.d.Ilm
Rang unter den 393 Landkreisen
1
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent
0,33
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro
20.235
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent
3,84
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent
2,72
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent
-1,95
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro
59.432
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro
15.512
Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.
Zusammenfassend kann man also sagen:
die Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis nimmt ab (wusste sicherlich schon jeder)
die Bewohner haben *etwas* weniger Geld. Wesentlich weniger Geld ist es nicht und der Grund ist einfach: im Main-Tauber-Kreis kommt man nicht in Versuchung viel Geld auszugeben, da es nichts gibt :-)
das Bruttoinlandsprodukt schmiert total ab, fast 5% in einem Jahr
die Wertschöpfung eines Erwerbstätigen im Main-Tauber-Kreis ist etwas niedriger
Und besonders bemerkenswert: Es wird nichts investiert...Ursache oder Wirkung? Wahrscheinlich beides und ein sich-selbst verstärkender Effekt
Hauptursache ist sicherlich die Abwanderung - die teilweise natürlich ist (d.h. junge Leute wollen auch was anderes von der Welt sehen), aber teilweise auch auf unfähige Lokalpolitik beruht.
Klassisches Beispiel: Manche Ex-Bad Mergentheim überlegen sich zurückzuziehen und ein Haus zu bauen - dies scheitert oft an so banalen Dingen, dass die Stadt zu gierig bei den Baulandpreisen ist und das Bauland lieber jahrelang leer stehenlässt und auf wesentlich mehr Steuereinnahmen und Zinsausfall verzichtet als der höhere Quadratmeterpreis - wenn denn mal verkauft wird - rechtfertigen würde. Oder: die restriktiven Baubeschränkung, die meistens nur langweilige Standardhäuser erlaubt, mit der festgeschriebenen Dachneigung, der Farbe der Ziegel und sogar welche Büsche im Garten sein sollten.
Daher ist es umso lustiger, wenn Jochen Flasbeck der Freien Wähler, die demographische Entwicklung und Abwanderung der Mergentheimer in seiner Rede als "externen Faktor" interpretiert, auf den man überhaupt keinen Einfluss hätte.
Schaut man sich die Statistiken der Bertelsmannstiftung für Bad Mergentheim an, sieht die Zukunft alles andere also rosig aus - eher ziemlich schwarz: Bad Mergentheim stirbt langsam aber sicher aus.
bis 2030 bricht der Anteil der jungen Menschen fast komplett weg
der Anteil der 60+ Generation nimmt überproportional zu
Fazit: 2030 ist Bad Mergentheim wirklich eine reine Rentner Stadt
Die Ursachen sind in den Wanderungsprofilen und der aktuellen Demographie zu finden:
fast 60% der 18-24 jährigen Bad Mergentheimer/innen verlassen Bad Mergentheim - an sich nicht so schlecht, wenn Sie in anderen Städten eine gute Ausbildung erfahren und Erfahrung sammeln. Kritisch nur: es kommt keiner mehr zurück!
auch kritisch: viele der Berufstätigen ziehen ebenfalls weg, zwar deutlich weniger, aber hier ist auch nicht mit einer Rückkehr zu rechnen
es gibt zu wenig Geburten und die Alterspyramide steht bald auf dem Kopf
Wer also überlegt, eine Immobilie in Bad Mergentheim zu kaufen, sollte noch einmal überlegen - oder 2030 zuschlagen, wenn Bad Mergentheim zur Hälfte leersteht und von Rentner mit Gehbock beherrscht wird...
Mit einer Wersteigerung ist allerdings nicht zu rechnen.
Selbst wenn man den kompletten Gemeinderat von Bad Mergentheim und den Bürgermeister durch die besten Unternehmensberater der Welt ersetzen würde - könnte man diesen Trend nur leicht abbremsen und nur extrem schwer umkehren.
Das Stadtwerk Tauberfranken baut in Bad Mergentheim ein Heizkraftwerk in der Au neben der künftigen Südumgehung. Das Biomasse-Kraftwerk soll zwischen Mergentheim und Igersheim gebaut werden. Der 20 Meter hohe Klotz verschandelt nicht nur die Landschaft und ist damit ein weiterer Sargnagel für Bad Mergentheim - es ist auch schlecht für die Umwelt.
Auf den ersten Blick, klingt ein Biomasse Kraftwerk natürlich super. In der Praxis sieht dies leider anders aus - Biomasse Kraftwerke sind schlecht für die Umwelt.
Detaillierte Infos hierzu, sind z.B. in dem Buch "Holzrausch" nachzulesen:
Die Kurzfassung:
1. auf Ackerflächen wird Holz für Biomasse Kraftwerke angebaut - damit müssen wieder mehr Nahrungsmittel aus anderen Ländern (z.B. Südamerika etc..) importiert werden. Dies ist eine äußert schlechte Energiebilanz - es wird Kerosin für Flugzeuge und Öl für Schiffe verschwendet.
2. zur Herstellung von Holzpellets wird Palmenöl verwendet - dies sorgt für Abholzung von Regenwäldern
3. die maschinelle Rodung von Holz in Wäldern verdichtet den Boden und schadet dem Wald kurz und langfristig
Zu diesem Thema gab es heute auch einen interessanten Beitrag auf BR Alpha.
Viele Bad Mergentheimer oder Exil-Bad Mergentheimer kennen sicherlich das Phönomen - jedes mal wenn man mal wieder in der Stadt ist, hat ein Laden zu gemacht oder ein ander neu aufgemacht.
Das liegt daran, dass die Kaufkraft in Bad Mergentheim so niedrig ist - und teilweise die Mietpreise bei Gewerbeimmobilien so hoch - dass es einfach sehr schwer ist einen Laden zu halten. Um ein Geschäft in Bad Mergentheim zu betreiben braucht man ein sehr gutes Geschäftsmodell und sehr hohe Anstrengung um keine Verluste zu machen. Die meisten möchten allerdings nicht nur keine Verluste, sondern auch einen Gewinn und etwas verdienen, von dem man auch Leben kann. Viele denken sich: warum so viel investieren und anstrengen, um ein paar Euro zu verdienen, wenn ich es in anderen Städten wesentlich leichter habe und viel mehr mit weniger Aufwand verdienen kann? - und wandern ab.
Auch wurde schon vor langer Zeit das "Innenstadt Sterben" in Bad Mergentheim durch die Einführung von Parkuhren beschleunigt. Viele Sparfüchse sind dann lieber direkt mit dem Auto in umliegende Supermärkte gefahren oder gleich ein paar Orte weiter.
Die Shopping Mall in Bad Mergentheim ist zwar ein netter Versuch - aber es wird nichts bringen. Es wird maximal noch mehr Länden in der Innenstadt den Knadenschuss geben.
Was also tun um die Zukunftsaussichten Bad Mergentheims zu verbessern?
Das wichtigste wäre es, die bestehenden Standortvorteile auszubauen und sich darauf zu besinnen, was Bad Mergentheim ausmacht - weswegen die Menschen herkommen (sollten) und was es auch in jeder anderen Stadt gibt, und man nicht unbedingt auch in Bad Mergentheim braucht oder zumindest hervorheben muss.
Weiterhin sollte Bad Mergentheim etwas Unternehmer freundlicher werden, um auch mal den ein oder anderen (Ex-Bad Mergentheimer?) anzulocken, der auch entsprechende Arbeitsplätze schafft.
Viele Unternehmer werden alleine schon privat dadurch abgeschreckt, dass es nicht mal möglich ist, ein anständiges Haus zu bauen - zahlreiche Vorlagen führen dazu, dass man am Ende nur ein Haus bauen darf, dass mehr oder weniger so aussieht wie die bestehenden Häuser. Aber gerade Unternehmer mit Geld sind meistens auch anspruchsvoll und möchten bei ihrem Eigenheim etwas besonderes erschaffen und dem Gebäude eine besondere Note verleihen.Ist dies nicht möglich, wird es gleich doppelt so schwer, halbwegs interessante Personen, die Bad Mergentheim weiterbringen könnten, anzulocken.
Es kam kürzlich eine interessante Reportage im Fernsehen über die Architektur in einem kleineren Ort in Österreich: Hier war das Ziel der Architekten, Gebäude in die Landschaft zu integrieren, ohne Sie zu zerstören. Die Architektur war sehr naturnah und individuell - aber fügte sich sehr gut in die Umgebung ein.
In Bad Mergentheim haben vernünftige Architekten gar keine Möglichkeit etwas neues zu erschaffen oder sich kreativ auszuleben. Hier gibt es viele bürokratische Vorschriften, und der Freiraum zu Kreativität und Neuerungen ist begrenzt. Es wird der Winkel vom Dach vorgeschrieben, die Form, die Farbe der Dachziegeln etc - ein frei entworfenes Haus hat hier keine Chance. Damit verbaut sich Bad Mergentheim auch die Chance, dass sich die richtigen Leute hier ansiedeln, die notwendig wären, um Bad Mergentheim voranzubringen.
Anstatt sich bei Neubauten auf kontraproduktibe Vorschriften zu versteifen, die nur dazu führen, dass die alte Architektur der letzten 30 Jahre fortgeführt wird - und Fertighaus und "Standardhaus" Neubau Ghettos entstehen - sollte sich man lieber mal auf den erhalt der alten Fachwerkhäuser und historischer Gebäude einsetzen - hier würde man aber am liebsten den Stadtkern abreißen und durch Kaufhäuser ersetzen.
Woran liegt das nur? Liegt das daran, dass Menschen die nie aus Bad Mergentheim weggekommen sind, sich da ein Stückchen "Frankfurt" oder "Berlin" herholen wollen? Ein paar Betonklötze in der Innenstadt helfen da aber leider auch nicht weiter.
Herzlich willkommen auf 97980.de - dem Bad Mergentheimer News Portal.
Kommt man nach längerer Zeit - oder zum ersten Mal - nach Bad Mergentheim aus Richtung Crailsheim, kann man sich an Blick vom Spessart-Blick auf das "Tal" erfreuen:
Leider wird hier bald aus unerfindlichen Gründen das Tal durch eine überflüssige Umgehungsstrasse zerschnitten - und als wäre das noch nicht genug - kommt auch bald noch ein Heizkraftwerk mitten rein (rechts vom Bild, zwischen Tauber und Burg Neuhaus).
Die wenigen Standortvorteile Bad Mergentheims sind die Heilquellen und der Kurbetrieb, die Landschaft und Natur sowie ein paar historische Gebäude in der Innenstadt.
Die Autobahn ist etwas weiter entfernt - ein ICE hält hier auch nicht. Wintersport Möglichkeiten findet man hier auch nicht - und auch im Sommer gibt es nicht mal einen vernünftigen See - auch keinen Baggersee.
Da muss man keine Experte sein, um zu erkennen, dass hier etwas schief läuft wenn in im Kurort Bad Mergentheim ein Heizkraftwert reingesetzt wird - eine unnötige Umgehungsstrasse den Verkehr durch das Tal leitet - immer mehr historische Gebäude abgerissen werden um für hässlichen Neubauten Platz zu machen.
Bleiben wir mal beim Thema Umgeheungsstrasse? Warum wird so etwas gemacht? Schon seit vielen Jahren gibt es den Antrag für die Umgehungsstrasse. Der Bund fördert den Bau von Umgehungsstrassen, um den Verkehr aus den Innenstädte nach außen zu verlagern. An sich ist das ja gut - aber im Fall von Bad Mergentheim kontraproduktiv und nicht besonders nachhaltig. Der bestehende Verkehr hat bisher keinen gestört - fast keiner hat direkt an der Strasse gewohnt, viele Häuser wurden überhöht in den Hang gebaut. Der Verkehr ist generell auch relativ bescheiden - er sorgt sogar noch dafür, dass ab und zu ein paar Touristen bei der Durchfahrt anhalten und sich die Stadt anschauen.
Seit dem Bauantrag der Umgehungsstrasse hat sich auch ergeben, dass in den Feldern, an denen die Umgehungsstrasse vorbeigehen soll - ein Neubaugebiet entstanden ist - und sogar ein Kindergarten. D.h. der Verkehr, der durch die Strasse von den Anwohnern weggeleitet werden soll, wird jetzt direkt am Kindergarten und dem (inzwischen alten) Neubaugebiet vorbeigeführt. Es ist sogar noch ein zweites Neubaugebiet (neben dem neuen Friedhof in der Clemens-August Strasse) entstanden - hier wird es dann natürlich ebenfalls etwas lauter. Wen wundert es also, dass bisher die überteuerten Baugebiete dort noch nicht verkauft worden sind.
Auch ist es für einen Kurort natürlich sehr kontra-produktiv wenn es nun im zuvor ruhige "Tal" von Bad Mergentheim lauter wird - abgesehen davon dass eine Umgehungsstrasse einem Kurort nicht besonders gut steht. Aber da eh schon eine Umgehungsstrasse den Kurort verschönert, kann man auch gleich noch ein Heizkraftwerk daneben bauen.
Wie wäre es denn mit einer Müllverbrennungsanlage daneben? Wäre das nicht auch super?