Mittwoch, 9. Mai 2012

Der Main-Tauber-Kreis im Vergleich zu Pfaffenhofen a.d. Ilm

Um herauszufinden, was im Main-Tauber-Kreis falsch läuft, lohnt es sich, einmal einen Vergleich mit einem anderen Landkreis durchzuführen.

Vergleichen wir also einmal....

Die Daten vom Main-Tauber-Kreis:


Main-Tauber-Kreis
Rang unter den 393 Landkreisen235
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent-0,64
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro18.639
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent0,20
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent3,94
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent-4,44
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro50.654
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro3.534

Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.


Die Daten von Pfaffenhofen a.d. Ilm

Pfaffenhofen a.d.Ilm
Rang unter den 393 Landkreisen1
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent0,33
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro20.235
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent3,84
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent2,72
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent-1,95
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro59.432
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro15.512

Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.

Zusammenfassend kann man also sagen:

  • die Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis nimmt ab (wusste sicherlich schon jeder)
  • die Bewohner haben *etwas* weniger Geld. Wesentlich weniger Geld ist es nicht und der Grund ist einfach: im Main-Tauber-Kreis kommt man nicht in Versuchung viel Geld auszugeben, da es nichts gibt :-)
  • das Bruttoinlandsprodukt schmiert total ab, fast 5% in einem Jahr
  • die Wertschöpfung eines Erwerbstätigen im Main-Tauber-Kreis ist etwas niedriger
  • Und besonders bemerkenswert: Es wird nichts investiert...Ursache oder Wirkung? Wahrscheinlich beides und ein sich-selbst verstärkender Effekt
Hauptursache ist sicherlich die Abwanderung - die teilweise natürlich ist (d.h. junge Leute wollen auch was anderes von der Welt sehen), aber teilweise auch auf unfähige  Lokalpolitik beruht.

Klassisches Beispiel: Manche Ex-Bad Mergentheim überlegen sich zurückzuziehen und ein Haus zu bauen - dies scheitert oft an so banalen Dingen, dass die Stadt zu gierig bei den Baulandpreisen ist und das Bauland lieber jahrelang leer stehenlässt und auf wesentlich mehr Steuereinnahmen und Zinsausfall verzichtet als der höhere Quadratmeterpreis - wenn denn mal verkauft wird - rechtfertigen würde. Oder: die restriktiven Baubeschränkung, die meistens nur langweilige Standardhäuser erlaubt, mit der festgeschriebenen Dachneigung, der Farbe der Ziegel und sogar welche Büsche im Garten sein sollten.

Daher ist es umso lustiger, wenn Jochen Flasbeck der Freien Wähler, die demographische Entwicklung und Abwanderung der Mergentheimer in seiner Rede als "externen Faktor" interpretiert, auf den man überhaupt keinen Einfluss hätte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen