Sonntag, 17. August 2014

Nach 3 Jahren wird es Zeit: das Solymar in Bad Mergentheim eröffnet am 27. August 2014!

Solymar Eröffnung am 27. August 2014


Am 27. August 2014 - der Probebetrieb der "Solymar Therme" (ehemals: Solymar Schwimmbad) - beginnt. Nach ca. 3 Jahren wird es auch ehrlich gesagt einmal Zeit - in China oder Dubai entsteht in dieser Zeit eine neue Stadt mit Flughafen.

ca. 30 Millionen hat die Renovierung offiziell veranschlagt (und wer weiß, wieviel inoffiziell?)

Die Kurzversion zur Solymar Renovierung


Das Solymar war alt und die Gewinne sahen nicht gut aus...also entschied man sich nach lange hin- und her für eine Renovierung. Kurz vor Beginn der Renovierung hat selbst der Bademeisters des Solymars noch geglaubt die Renovierung findet "nach und nach" während des Badebetriebs statt - dass er wohl in kürze 3 Jahre lang weniger zu tun wird ahnte weder er noch einige andere nicht.

Analog zum Projekt "Bad Mergentheimer Shopping Mall" - hat man aus Kostengründen nicht die beste Firma zur Ausführung gewählt, sondern die günstigste - die am Ende am teuersten wird. Das der  Geschäftsführer  dieser Firma bereits in der Vergangenheit ca. 3 Jahre wegen Steuerhinterziehung und Betrugs in Untersuchungshaft saß hat eigentlich dabei niemanden so recht gestört. Der sogenannte "Bäderkönig" hatte in Deutschland bereits viele Bäder gebaut, und dabei wurden einige Projekte in den Sand gesetzt. Persönlich erinnert mich das an die Simpsons Folge mit der "Monorail Bahn" - bei der ein windiger Geschäftsmann von Stadt zu Stadt zieht und dort die Insolvenz der Gemeinden durch eine nicht-funktionierende Monorail Bahn herbeiführt.



2012 ist der Generalunternehmer insolvent gegangen und das Projekt musste durch eine neue Firma fertiggestellt werden (ein weiterer Grund für den Zeitverzug). Da es sich hier um die Kurzversion handelt lassen wir mal die Details aus, wie z.B. dass die Stadt Bad Mergentheim die Firma durch Zahlungsverzug den Geschäftsführer des Generalunternehmers g1 zur Meldung der Insolvenz gezwungen hat (alles andere wäre Insolvenzverschleppung gewesen) - und sich am Ende dann noch über die Insolvenz wundert.
 
Aber was schon jetzt klar ist - das Endergebnis ist nicht optimal - aber dafür ist es wesentlich teurer geworden ;-)

Andreas Schauer, der neue Solymar Geschäftsführer, kündigte an, dass jeder Haushalt in Bad Mergentheim einen Gutschein für zwei Stunden kostenlose Nutzung des Familien- und Sportbadebereichs, erhalten wird - um die lange Umbauphase des "Solymar" über die vergangenen Jahre wenigstens ein kleines bisschen zu entschädigen.


Wie das ganze organisatorisch abhlaufen soll ist aber unklar.

Und wie ist das neue Solymar?

Genaues kann ich hierzu noch nicht sagen - aber laut der Visualisierungen, die ich bisher sehen konnte: wie zuvor - nur ohne Wellenbad und eine Wand ist grün gestrichen.

Ausblick

Hoffen wir, daß das Solymar 2.0 nach der Eröffnung nicht wie der Berliner Flughafen wegen Sicherheitsmängeln gleich wieder geschlossen wird - und wünschen wir dem neuen Geschäftsführer ein besseres Händchen als dem alten Geschäftsführer.

Den der Hauptgrund für die schlechten Zahlen des alten Solymars waren hausgemacht und hatten nicht unbedingt mit dem Solymar Schwimmbad zu tun.

Die Hautfehler in der Vergangenheit waren:

  • schlechte Preispolitik - den meisten war das Solymar zu teuer, daher wurde es wenig genutzt
  • schlechtes / fehlendes Marketing
  • keine Sonderevents oder Veranstaltungen
  • viele Kleinigkeiten wurden nicht durchdacht (z.B. Münzeinwurf bei Solarien und Automaten, anstatt Zahlung per Chip - denn wer hat schon Kleingeld in der Badehose?)
  • keine Frühschwimmer und Nachtschwimmer Tickets (z.B. in einigen Städten zahlen man Mo-Fr 07:30-09:30 oder zwischen 21:30 und 23:30 nur 4,10 Euro statt 10,50 Euro - im Solymar druchgängig egal ob welche Uhrzeit, welcher Wochentag einen wesentlich höheren Betrag)
  • keine drastischen Ermässigungen zu Zeiten mit wenig Betrieb (d.h. keine "Frühschwimmer" oder "Nachtschwimmer" Tickets)
Was die Preispolitik angeht, scheint man nicht viel aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben - und das Solymar wird wohl mittelfristig wieder zu den meisten Zeiten relativ leer sein  - zumal viele in den letzten 3 Jahren Zeit hatten Alternativen in der Umgebung zu fnden (z.B. Aquatoll in Neckarsulm).

Die neuen Preise sollen wie folgt aussehen:

  • Ab 3. Oktober gelten dann folgende Preise in der "Solymar"-Therme: Sport- und Freizeitbad für Kinder: Einzeleintritt Kinder zwei Stunden 3 Euro, Einzeleintritt Kinder vier Stunden 5 Euro, Einzeleintritt Kinder "Tageskarte" 7 Euro. Sport- und Freizeitbad Erwachsene: Einzeleintritt zwei Stunden 5 Euro, Einzeleintritt vier Stunden 7 Euro, Einzeleintritt Erwachsene "Tageskarte" 9 Euro.
  • Therme Kinder: zwei Stunden 7 Euro, vier Stunden 10 Euro, "Tageskarte" 13 Euro. Therme Erwachsene: zwei Stunden 12,50 Euro, vier Stunden 15,50 Euro, "Tageskarte" für Erwachsene 18,50 Euro.
  • Sauna: zwei Stunden 17,50 Euro, vier Stunden 20,50 Euro, "Tageskarte" 23,50 Euro.
  • Wellness-Tag: Therme-Tageseintritt, Leihwäschepaket, Getränk in der SB Gastro 30 Euro. Sauna-Tageseintritt ganze Anlage, Leihwäschepaket, Getränk an der Saunabar 35,00 Euro. Premium-Tageseintritt ganze Anlage, Leihwäschepaket, Getränk an der Saunabar, Massage 30 Minuten 65 Euro. Platin-Tageseintritt ganze Anlage, Leihwäschepaket, Getränk an der Saunabar, Massage 60 Minuten 100 Euro.

Vergleicht man das Solymar mit einer ähnlichen Therme in der teuersten Stadt Deutschlands (=München), sieht man wie überhöht die Preise gewählt sind:

http://www.swm.de/privatkunden/m-baeder/schwimmen/hallenbaeder/westbad.html

...aber man erkennt auch, dass sich andere Schwimmbadbetreiber zur Preispolitik mehr Gedanken gemacht haben als das Solymar.


Wer mal Lust auf eine richtig gute Therme bekommen hat, sollte sich einmal die Therme Erding anschauen:

http://www.therme-erding.de/

oder:

http://www.tropical-islands.de/


Bei diesen beiden Bädern (Therme Erding mit der grössten Sauna in Europa - und Tropical Islands als Europas grösste "Urlaubswelt") erkennt man auch wie man en Betrieb einer Therme richtig angeht: enge Zusammenarbeit mit dem Tourismus Amt - mit Hotels, Pensionen und Reiseveranstaltern).

Aber mal im Ernst: wer kommt schon als Tourist wegen dem Solymar nach Bad Mergentheim? Dazu ist es immer noch zu mickrig und unspektakulär.

Da bring auch eine neue Panoramasauna mit Blick auf die durch die neue Umgehungsstrasse verschandelte Natur nichts ;-)






Sonntag, 5. Mai 2013

20 jährige Mietverträge in der Bad Mergentheimer "Shopping Mall" (Active Center)

Auf der Webseite der Fränkischen Nachrichten habe ich gerade zufällig folgenden Artikel gelesen:

http://www.fnweb.de/region/main-tauber/bad-mergentheim/edeka-ubernimmt-lebensmittelmarkt-1.1019269

Für mich klingt das ganze so, dass - aus Angst die Mall steht leer - die einzelnen Gewerbetreibene mit 20-jährigen Mietveträgen geknebelt wurden.

Dies hat dazu geführt dass:

1. die Mall kein gutes Angebot hat bzw. keine guten Mieter - da kein vernünftiger Mensch einen solchen Vertrag unterschreibt

2. in solchen Interviews immer stolz die 20 jährige Kündigungsfrist als super Leistung hingestellt wird

Im Endeffekt kann man - aus meiner persönlichen Sicht - sowieso diese 20 jährige Kündigungsfrist ignorieren. Falls es nicht sowieso schon per Definition nicht illegal ist, solche Verträge zu erstellen - kann man - wie aus jedem Vertrag - bei Nicht-Erfüllung oder erheblichen Mängeln mit einer Sonderkündigung vorzeitig heraus.

Bei der Bad Mergentheimer Mall ist es sehr leicht: hier gibt es nur Mängel und Kritikpunkte für eine Sonderkündigung - alleine schon, dass es keinen Zugang vom Bahnhof gibt, wie versprochen, sollte es sehr leicht ermöglichen, wieder aus dem Vertrag herauszukommen.

Wer seine Kunden mag, mutet denen sicherlich nicht den umständlichen Weg zur Mall zu, und bietet sein Gewerbe direkt in der Innenstadt an - und leistet seinen Teil gegen das Innenstadtsterben.

Auch ist das Active Center ein Stauproduzent - die Leute sind gezwungen, z.B. an einem Samstag kreuz und quer durch die Stadt zu fahren (Handeslhof, HEM, Innenstadt, Mall, Baumarkt...). Die Strassen zwischen Active Center und Herrenwiese sind dann natürlich immer dicht...trotz geringer Einwohnerzahl. Das nenne ich mal eine Leistung: es zu schaffen in einem Kaff wie Bad Mergentheim Staus erfolgreich zu "planen".

Was Bad Mergentheim helfen würde: leerstehende Gebäude in der Innenstadt renovieren und wieder aktivieren - und dafür sorgen, dass man in Fußweite parken kann (kostenlos) - und den Rest des Einkaufs zu  Fuß weiter fortsetzen kann...

Der Trend zu Gewerbegebieten und Malls ist für Bad Mergentheim nicht nachahmenswert....das wäre maximal möglich wenn die Infrastruktur vernünftig geplant wäre, die Leute Ahnung hätten und es eine positive Bevölkerungsentwicklung gäbe. Aber unter den aktuellen Voraussetzungen und Zukunfrsprognosen, gibt es nur 2 Möglichkeiten:

1. mit minimaler Besetzung und minimalen laufenden Kosten im schwarzen Bereich den Patienten Bad Mergentheim ohne Aktionismus und Fehlinvestitionen am Leben erhalten

2. einen richtig großer Versuch/Anlauf starten und einmal alles von A-Z komplett überdenken und einen Aktionsplan erstellen. Das Problem ist nur, dass Gemeinderat und Co die Probleme nicht erkennen (können). Selbst ein guter externer Berater (und die haben meist sicher kein Interesse Bad Mergentheim zu beraten), könnte auch nur Ratschläge erteilen und es würde an der Umsetzung scheitern. Oft würden auch kleine Änderungen reichen, um viel zu bewegen. Eine Umgehungsstrasse, ein Heizkraftwerk,eine Mall und das Solymar Drama sind allerdings vom Kosten/Nutzenverhältnis eher schlecht und kontraproduktiv.

Samstag, 11. August 2012

Welche Geschäfte kommen in das neue Shopping Center in Bad Mergentheim?


Welche Geschäfte kommen in das neue Shopping Center (oder auch "Shopping Mall" oder "Aktiv Center") in Bad Mergentheim?

Die kurze Antwort wäre: wen interessiert es?!

Die längere Antwort wäre: ist total egal - die Halbwertszeit der Läden wird sehr gering sein - dabei spielen auch die Knebelmietveträge über 30 Jahre(?) keine Rolle - ein bankrotter Laden kann keine Miete zahlen.

Die meisten werden sicherlich zur Eröffnung mal aus Spaß dort vorbeischauen, und danach wieder wie gewohnt zum Einkaufen fahren: für Lebensmittel in zum Handelshof, Lidl, Rewe oder Aldi und zum Klamotten kaufen ins Kaufhaus Kuhn, C&A oder bei einem Samstagsausflug nach Wertheim Village, Würzburg oder Frankfurt.

Das Grundproblem ist nicht der Mangel an Rämlichkeiten für den Einzelhandel - der ehemalige Schleckerladen wird auch auf absehbare Zeit leer stehen und keine Mieter finden - das Problem liegt in der fehlenden Kaufkraft, da es einfach nicht genug Menschen in Bad Mergentheim gibt - was wiederum daran liegt, dass nicht genug Jobs in Bad Mergentheim geschaffen werden.
Um Geld verdienen zu können, muss man erstmal Geld investieren. Hat man kein Geld zum investieren, muss sich die Stadt Bad Mergentheim von ihren Beteiligungen und Immobilien trennen.
Aber es hat natürlich alles keinen Sinn, wenn das Geld dann wieder für sinnlose Projekte zum Fenster hinausgeschmissen wird
Das Problem ist auch nicht nur, dass Ideen und Innovationen fehlen - die Hand und Fuß haben -- im Zweifelsfall würde gute Ideen alle im Gemeinderat wieder blockiert werden.
Die Bad Mergentheimer Shopping Mall ist ein Rohrkrepierer - ein überflüssiger Betonklotz - konzipiert von Dorfdeppen und Bauern, die "einen auf Großstadt machen", aber selber das Kaff Bad Mergentheim noch nie verlassen haben und eine Shopping Mall oft nur aus amerikanischen Fernsehserien kennen.




Samstag, 4. August 2012

Bad Mergentheim verliert Einwohner an Wertheim

Bad Mergentheim verliert zunehmend Einwohner an Wertheim - egal ob Bad Mergentheimer, Ex-Bad Mergentheimer die zurück in die Region wollen oder auch potentielle Zuzügler aus anderen Städten.

Warum ist das so?

Sicherlich liegt es nicht an Wertheim-Village - es ist viel mehr eine Mischung aus regionaler Wirtschaftsförderung und ganz banalen Dingen wie Bauland.

Wer in Wertheim bauen möchten, hat es leicht: es gibt unzählige Baugrundstücke, die günstig zum Verkauf angeboten werden - und auch von den Bauvorschriften her, ist wesentlich mehr möglich als in Bad Mergentheim: Die Kreativität der Architekten und Bauherren nicht komplett abgewürgt.

Zahlreiche Leute wurde schon durch die Vorgabe der Farbe der Dachziegeln, der Dachform und der Farbe des Hauses so "entmündigt", dass sie keinen Spaß mehr am bauen hatten und dann lieber in Wertheim gebaut haben - und teilweise deshalb auch einen Jobwechsel in Kauf genommen haben,

In Bad Mergentheim gibt es leider nicht genug Baugrundstücke - und selbst die wenigen von der Stadt sind dann mit strengen Bauvorschriften belastet und kosten teilweise selbst ohne Erschließungskosten fast doppelt soviel wie in Wertheim oder gar im Nachbarort Igersheim.

Sonntag, 8. Juli 2012

Die Bad Mergentheimer Shopping Mall nimmt langsam Form an

Die Bad Mergentheimer Shopping Mall am Haupbahnhof nimmt langsam Form an - aber eine nicht besonders gute:



Wer erinnert sich bei diesem Anblick nicht an Douglas Adams:

"Es kann kaum ein Zufall sein, daß es in keiner Sprache der Welt die Wendung "schön wie ein Flughafen" gibt. Flughäfen sind häßlich. Manche sind sehr häßlich. Manche erreichen ein Ausmaß der Häßlichkeit, das nur das Resultat besonderer Kraftanstrengungen sein kann."


Man müsste nun nur noch das Wort Flughafen mit dem Wort "Shopping-Mall" ersetzen:

"Es kann kaum ein Zufall sein, daß es in keiner Sprache der Welt die Wendung "schön wie eine Shopping Mall" gibt. Shopping Malls sind häßlich. Manche sind sehr häßlich. Manche erreichen ein Ausmaß der Häßlichkeit, das nur das Resultat besonderer Kraftanstrengungen sein kann."


Zumindest würde man dies vermuten, wenn man in seinem Leben noch nie eine richtige Shopping Mall gesehen hat. Es gibt durchaus Beispiele von gelungener "Mall Architektur":

Gut durchdachte Malls sind z.B. die Pasinger Arcaden  in München oder das Ettlinger Tor in Karlsruhe.

Wer sich für weitere (inter)nationale Beispiele gelungener Malls interessiert, sollte sich einmal die Gewinner der Design Awards des ICSC (International Council of Shopping Centers) anschauen.

Hier ein paar Beispiele:










Sonntag, 13. Mai 2012

Ein bisschen Spaß muss sein: Bauvorschriften in Bad Mergentheim ...

Kürzlich hatte ich von Bekannten eines Freundes gehört, die sich *kurz* überlegt hatten, wieder nach Bad Mergentheim zu ziehen, und dort ein Haus zu bauen, da die Grundstücke im Vergleich zu größeren Städten ziemlich günstig sind. Beide sind selbständig und hätten der Region gut getan und der Stadt Bad Mergentheim einiges an Gewerbesteuern eingebracht.

Es versteht sich, dass ein Fertighaus oder ein "Standard" Haus für die beiden nicht in Frage kommt - es musste schon etwas modernes und individuelles sein - vom Architekt genau auf die Bedürfnisse zugeschnitten.

Schon nach relativ kurzer Zeit, war die Enttäuschung groß: die Bauvorschriften sind zu restriktiv und konservativ - selbst der Architekt war aufgrund er Vorgaben nicht gewillt, ein Haus nach diesen Vorgaben zu entwerfen.

Ein paar Highlights der Bad Mergentheimer Bauvorschriften:

[...]

Die Größe wird auf eine Grundfläche von max. 12 qm begrenzt. Die Traufhöhe darf 
max. 2,50 m und die Firsthöhe max. 4,00 m betragen. Die Dächer sind als Satteldach 
mit einer Dachneigung von 12° - 30° auszuführen. Die Wände sind mit 
Holzverschalung, Natursteinmauerwerk oder verputzt in  gedeckten  Farbtönen 
herzustellen.
[...]

(§ 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB) 
a) Auf den im Lageplan festgelegten Flächen mit Pflanzgebot (pf 1) sind ausschließlich 
heimische und standortgerechte Bäume (mittelgroße Laubbäume, Obstbäume) und 
Sträucher  entsprechend  der Pflanzenliste zu pflanzen, auf Dauer zu erhalten und 
bei Abgang neu zu pflanzen. Mindestanforderungen bei den  festgelegten 
Strauchpflanzungen sind: 2 x verpflanzt, 60 – 100 cm Höhe, Pflanzraster je nach Art 
1 –3 qm / Pflanze. Es sind mind. 25 % der Fläche mit Bäumen zu bepflanzen. 
b) Auf den im Lageplan festgelegten Flächen entlang des Siebenwindenweges  mit 
Pflanzgebot (pf 2)  sind die bestehenden Laubgehölze und Sträucher zu erhalten 
und bei Abgang zu ersetzen. 
c)  Auf der im Bebauungsplan ausgewiesenen Fläche zur Anlage einer Obstbaumwiese 
sind pro 80 m
2
 Fläche mind. 1 Obstbaum mit einem Stammdurchmesser von mind. 
10 cm zu pflanzen.


[...]
e) Von den unüberbauten bzw. nicht versiegelten Grundstücksflächen (siehe 2.5) sind 
mind.  25%  der  Gartenflächen unter Einbezug des im Plan festgesetzten 
Pflanzgebotes für Sträucher mit nachgenannten  einheimischen  Straucharten  zu 
bepflanzen und auf Dauer zu erhalten.  Mindestanforderungen  an  die 
Strauchpflanzungen sind 2 x verpflanzt, 60 – 100 cm. 
Pflanzenliste Straucharten: Pflanzenliste Baumarten:
Corylus avellana  Haselnuss (einheim.) Tilia cordata  Winterlinde 
Cornus sanguinea  Hartriegel  Quercus robur  Stieleiche 
Crataegus laevigata  zweigriffliger Weißdorn  Acer campestre  Feldahorn 
Lonicera xylosteum  Heckenkirsche Carpinus betulus  Hainbuche 
Prunus spinosa  Schlehe  Ulmus glabra  Bergulme 
Rosa canina  Heckenrose  Prunus avium  Vogelkirsche 
Rosa glauca  Wildrose  Malus silvestris  Wildapfel 
Sambucus nigra  Holunder  Sorbus torminalis  Elsbeerbaum 
Viburnum lantana  Wolliger Schneeball  Sorbus aucupuria  Eberesche 
Cornus mas  Kornelkirsche 


[...]
1.10  TECHNISCHE VORKEHRUNGEN ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN 
UMWELTEINWIRKUNGEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB) 
Im Plangebiet sind zur Außenbeleuchtung / Straßenbeleuchtung nur Lampen mit einem 
UV-armen, insektenfreundlichen, energiesparenden Lichtspektrum zulässig. 
ibu - Ingenieurgesellschaft für Bauwesen und Umwelttechnik mbH, Tauberbischofsheim  12/2000 Stadt Bad Mergentheim - Bebauungsplan „Siebenwindenweg“  Seite 6 
-Schriftliche Festsetzungen und Örtliche Bauvorschriften- 
Die Lampen sind möglichst niedrig zu installieren. Wände  dürfen  nicht  angestrahlt 
werden. 

[...]

2.1.1  DACHFORM UND DACHNEIGUNG
a) Zulässig sind Satteldächer (SD) und im First versetzte Pultdächer (PDv) 
b) Die Dachneigung wird bei Satteldächern und bei im First versetzten Pultdächern auf 
25° - 40° festgelegt. 
c) Walm- und Krüppelwalmdächer werden nicht zugelassen.

[...]
2.1.2  DACHDECKUNG/-GESTALTUNG

a) Zur Dacheindeckung dürfen Ziegel und Betondachsteine  nur  in  naturroten  oder 
rotbraunen Tönen verwendet werden. 
b) Glänzende und glasierte Dachdeckungsmaterialien sind unzulässig
[...]
b) Die äußere Farbgebung aller baulichen Anlagen muss  in  hellen  und  gedeckten 

Farbtönen erfolgen. „Reines Weiß“, „Schwarz“ und „Anthrazit“ sind nicht zulässig. 
c)  Die Verkleidung baulicher Anlagen mit Faserzementplatten, Aluminium, Kunststoff, 
Fliesen oder ähnlichen Platten und Materialien ist nicht zulässig
[...]



Einfacher wäre es wohl, statt den ganzen Vorschriften, Angaben von Maßen, Winkeln und Dachziegelfarben gleich einen Bauplan für das "Bad Mergentheimer Standardhaus" beizulegen....viel Variantionsmöglichkeiten gibt es ja nicht mehr. Ein Job als Architekt in Bad Mergentheim stelle ich mir extrem entmutigend vor. Wie hoch ist in Bad Mergentheim die Architekten Migration? 99%? 

Lustig wird, es wenn die Vorschriften mit "Umweltschutz" begründet werden: Wissenschaftler haben schon vor Jahren festgestellt, dass die Erderwärmung verlangsamt würde, wenn alle Däche weiß gestrichen wären - da so die Wärmestrahlung wieder zurück ins Weltall reflektiert wird:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/konzept-gegen-klimawandel-die-welt-soll-weiss-werden-a-627148.html

Daher ist es umso verwunderlicher, dass in Bad Mergentheim nur rote Dachziegel und Spitzdächer erlaubt sind

Folgende Häuser wären also in Bad Mergentheim undenkbar:









Kein Wunder, dass die Bevölkerung in Bad Mergentheim immer weiter schrumpft - und es sehr an Zuzug von neuen oder ehemaligen Bewohnern mangelt  - so vergrault man sich viele potentielle Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Bad Mergentheim voranbringen könnten.

Wer sich amüsieren möchten, kann die kompletten Bauvorschriften hier nachlesen:

http://www.bad-mergentheim.de/UserFiles/file/Abgeschlossene%20Verfahren/Bad%20MGH%20Siebenwindenweg/Festsetzungen.pdf

Aber mal im Ernst: In der Bad Mergentheimer Innenstadt sind die Vorschriften teilweise anscheinend noch nicht streng genug: hier wird des öfteren mal ein Altbau mit Geschichte zerstört oder abgerissen - oder es wird eine hässliche Mall in die Innenstadt gesetzt.

In den Außenbereichen und Neubaugebieten enstehend hingehen munter weitere Häuser, die immer noch wie vor 30 Jahren gebaut werden. Schön sind diese Neubaughettos nicht gerade (z.B. in der Au).

Ein bisschen Innovation und ein gewisser Anspruch bei der Architektur würde dem Stadtbild Bad Mergentheims in den Neubaugebieten sicherlich gut tun.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Der Main-Tauber-Kreis im Vergleich zu Pfaffenhofen a.d. Ilm

Um herauszufinden, was im Main-Tauber-Kreis falsch läuft, lohnt es sich, einmal einen Vergleich mit einem anderen Landkreis durchzuführen.

Vergleichen wir also einmal....

Die Daten vom Main-Tauber-Kreis:


Main-Tauber-Kreis
Rang unter den 393 Landkreisen235
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent-0,64
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro18.639
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent0,20
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent3,94
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent-4,44
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro50.654
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro3.534

Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.


Die Daten von Pfaffenhofen a.d. Ilm

Pfaffenhofen a.d.Ilm
Rang unter den 393 Landkreisen1
Veränderung der Bevölkerung von 2009 zu 2010 in Prozent0,33
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2009) in Euro20.235
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2008 zu 2009 in Prozent3,84
Arbeitslosenquote (2010) in Prozent2,72
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2008 zu 2009 in Prozent-1,95
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2009) in Euro59.432
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2009) in Euro15.512

Quelle: FOCUS-MONEY, Statistische Landesämter.

Zusammenfassend kann man also sagen:

  • die Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis nimmt ab (wusste sicherlich schon jeder)
  • die Bewohner haben *etwas* weniger Geld. Wesentlich weniger Geld ist es nicht und der Grund ist einfach: im Main-Tauber-Kreis kommt man nicht in Versuchung viel Geld auszugeben, da es nichts gibt :-)
  • das Bruttoinlandsprodukt schmiert total ab, fast 5% in einem Jahr
  • die Wertschöpfung eines Erwerbstätigen im Main-Tauber-Kreis ist etwas niedriger
  • Und besonders bemerkenswert: Es wird nichts investiert...Ursache oder Wirkung? Wahrscheinlich beides und ein sich-selbst verstärkender Effekt
Hauptursache ist sicherlich die Abwanderung - die teilweise natürlich ist (d.h. junge Leute wollen auch was anderes von der Welt sehen), aber teilweise auch auf unfähige  Lokalpolitik beruht.

Klassisches Beispiel: Manche Ex-Bad Mergentheim überlegen sich zurückzuziehen und ein Haus zu bauen - dies scheitert oft an so banalen Dingen, dass die Stadt zu gierig bei den Baulandpreisen ist und das Bauland lieber jahrelang leer stehenlässt und auf wesentlich mehr Steuereinnahmen und Zinsausfall verzichtet als der höhere Quadratmeterpreis - wenn denn mal verkauft wird - rechtfertigen würde. Oder: die restriktiven Baubeschränkung, die meistens nur langweilige Standardhäuser erlaubt, mit der festgeschriebenen Dachneigung, der Farbe der Ziegel und sogar welche Büsche im Garten sein sollten.

Daher ist es umso lustiger, wenn Jochen Flasbeck der Freien Wähler, die demographische Entwicklung und Abwanderung der Mergentheimer in seiner Rede als "externen Faktor" interpretiert, auf den man überhaupt keinen Einfluss hätte.